· 

Teheran, Ghom & Kaschan

„Guten Morgen, Iran.“ Ich linse zaghaft aus unserem Fenster nach draußen und finde mich wieder zwischen iranischen Zelten, ordentlich aufgereihten Bäumen und chaotisch parkenden Autos. Ich blicke auf vier goldene, hoch in den Himmel ragende Minarette und lasse den Blick schweifen, beobachte das geschäftige Treiben der iranischen Familien um uns herum und bin darauf bedacht, dass mich niemand entdeckt und sieht, denn ich habe noch keinen Hijab an und auch mein „Schlafanzug“, bestehend aus einem lockeren weitem T-Shirt, entspricht nicht ganz der islamischen Kleiderordnung für Frauen. Damit ich mich draußen zeigen kann, beginnt jeden Morgen das gleiche Spiel. Rein in die lange Kleidung, irgendwie die Haare bedecken und unauffällig zu Georges Außenspiegel schleichen, wo ich mein Tuch nochmal ordentlich um den Kopf binde, damit auch ja alles seine Richtigkeit hat. Neugierig werde ich entgegen allen Mühen von vereinzelten Augenpaaren beobachtet. Eine Touristin, mit blonden Haaren? Das sieht man hier nicht häufig und umso interessierter werde ich beobachtet. Nicht lange bleibt da das erste „Welcome to Iran“ oder „Touristi?“ aus. Alex und ich sind und bleiben ein beliebtes Fotomotiv.

Dieses Spiel wiederholt sich in nahezu jeder Stadt, in der wir übernachten. In öffentlichen Parks ist das Campen erlaubt und so verbinden wir dies häufig mit unserem Sightseeing-Programm. Heutige Stadt: Teheran. Wir haben uns einen beliebten Park außerhalb der Stadt ausgesucht, um uns das Verkehrschaos innerhalb des Zentrums zu ersparen. Erst vor ein paar Tagen sind unsere Freunde, die Belgier Patrick und Katrin, nach Teheran gefahren und haben für 16 Kilometer sage und schreibe zwei Stunden gebraucht. Inklusive der Fahrweise der Iraner, für uns ein Chaos, das wir vermeiden, und Nerven, die wir sparen wollen. Also übernachten wir im Park am Grabmal des Imam Khomeini.

Von hier nehmen wir die Metro in die Stadt. Ein Ticket ist für uns gerade noch so erschwinglich. Wir bezahlen pro Strecke pro Person 17 Cent. Die Station wirkt wie ausgestorben. Nur wenige andere Fahrgäste steigen an unserem Gleis in die modern wirkende Bahn ein. Während der halbstündigen Fahrt informieren wir uns kurz über die Metro. Erst 2014 wurde das Netz fertigstellt. Jeder Zug hat ein eigenes Abteil für Frauen. Die anderen Abteile können gemischt genutzt werden. Die einzigen Frauen, die ich hier sehe, sind jedoch Verkäuferinnen, die sich und ihre Waren langsam durch die Abteile schieben. Vereinzelt sind es auch Mädchen. Hin und wieder kommt ein Mann vorbei und preist enthusiastisch seine Ware an, die meist aus Socken, Zahnbürsten oder Kaugummis bestehen. Nur selten wird etwas gekauft.

 

Für Teheran habe ich ein straffes Tagesprogramm zusammengeschustert. Da wir keine Frühaufsteher sind und es bereits Mittag ist, als wir Teheran erreichen, klappern wir unsere vier Sehenswürdigkeiten entsprechend der Schließungszeiten ab. Erste Station auf dem Programm ist die ehemalige amerikanische Botschaft, die mehr durch die bemalte Außenmauer, moderne Plakate mit knackigen Sprüchen und einer verbrannten amerikanischen Flagge besticht, als durch die eigentliche Ausstellung. Wir sehen viele alte Codierungsmaschinen und einen Tresor, der von zwei Seiten betreten werden kann und nur durch ein kleines Nachrichtenfach miteinander verbunden ist. In einem kurzen Ausschnitt der BBC-Nachrichten von damals erzählte eine Geisel der Belagerung 1979 von dem historischen Ereignis.

Nicht zufrieden gestellt steigen wir wieder in die Metro und fahren zwei Stationen zurück zum Golestan Palast. Schon am Eingang werden wir vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Um den Eintrittspreis zu ermitteln, müssen wir vorher entscheiden, welche der Ausstellungen und Häuser wir besuchen möchten. Natürlich haben wir uns vorher nicht informiert und lassen uns umfangreich beraten. Nachdem wir uns für vier entschieden haben, wird uns der Preis genannt. Ungefähr 20€ sollen wir pro Person zahlen. So viel Bargeld haben wir gar nicht dabei und eine Geldkarte haben wir auch nicht, wo wir einfach schnell Geld abheben können oder elektronisch zahlen können. Zudem kommt uns der Preis sehr gesalzen vor. Es ist eindeutig ein Touristenpreis, Iraner zahlen an elektrischen Automaten ähnlich wie bei McDonalds. Also stampfen wir unser Programm ein und zahlen am Ende immer noch umgerechnet 10€ pro Person. Wir sehen uns den Thron aus Marmor und die Architektur von außen an. Der Thron ist mit einem riesigen Vorhang von außen verhüllt. Er hebt sich nur, wenn die entsprechend regierende Person auf ihm Platz nimmt. Der Raum um den Thron ist mit hunderten von Spiegeln verkleidet. Wir lassen uns später von einem Mullah in Ghom erklären, dass der Spiegel als Symbol für die Wahrheit steht. Er zeigt genau das, was ihm gegenübersteht. Der Spiegel gilt außerdem als Reflexion von Schönheit.

Wir schlendern entspannt weiter durch den Garten im Palast, sehen uns die verschiedenen Mosaike und Fassaden an. Neugierig werden wir die Zeit über von zwei Mädchen beobachtet, doch sie trauen sich noch nicht uns anzusprechen. Wir schlendern weiter entlang der vielen Bögen und werden stattdessen von einem älteren Mann angesprochen. Er hat bemerkt, dass wir deutsch sprechen, und bittet uns, sich kurz mit ihm zu unterhalten. Er möchte sein Deutsch üben und uns ein paar Fragen zu der Mehrdeutigkeit mancher Wörter stellen.  Seit seinem Ruhestand lernt er Deutsch. Auf die Frage hin, wieso gerade Deutsch, entgegnet er: „Es ist die gleiche Antwort, wie auf die Frage: Wieso seid ihr hier?“ Bei manchen Fragen zu einzelnen Wörtern und Satzteilen müssen selbst wir überlegen. Die deutsche Sprache ist bekanntlich eine schwere Sprache, und die Grammatik eine Kunst für sich. Nach geraumer Zeit werden wir von den zwei Mädchen unterbrochen. Sie haben nun endlich den Mut, mit uns zu reden. Anscheinen haben sie seit einer Stunden darauf gewartet, mit uns zu sprechen. Wir fühlen uns geehrt. Wo wir herkommen, wie wir heißen, wie wir den Iran finden. Es sind immer die gleichen Fragen, dennoch versuchen wir sie wieder und wieder mit der gleichen Hingabe zu beantworten, als wäre es das erste Mal. Als wir am Ausgang „rein zufällig“ nochmal auf die Mädchen treffen, erzählen sie uns, dass der heutige Tag für sie durch unsere Begegnung der schönste ihres Lebens ist. Ihre Hände zittern und ihre Körper sind voller Anspannung, während sie uns nach unserem Instagram-Account fragen. Wir fühlen uns geschmeichelt von solcher Hingabe und wissen nicht recht, wie wir dem gerecht werden sollen. Wir betonen nochmal, wie toll doch der Iran ist. Sie sind zufrieden.

Erneut steigen wir in die Metro, um nur wenige Stationen weiter am Großen Bazar auszusteigen und uns heillos in den engen Gassen zwischen den unzähligen Geschäften zu verirren. Auf der Suche nach einer zentralen Kreuzung mit einer verzierten Kuppel irren wir durch das Treiben. Es ist bereits kurz vor sechs Uhr und der Bazar beginnt zu schließen. Zwischen knatternden Mopeds, schwer beladenen Wägen und eng aneinander gedrückten Menschen schieben wir uns weiter. Hier scheint es nur Unterwäsche und Stoffe zu geben. Die gleichen Produkte, Gang um Gang. Und dann sind wir plötzlich einmal durch. Verwirrt stehen wir im Freien. Google Maps hilft auch nicht weiter, denn unser Standort wird nicht korrekt lokalisiert. Ich bin noch nicht zufrieden, und so wagen wir uns erneut ins Chaos, nur um wieder an einem anderen Ende herauszukommen, und die Kreuzung wieder nicht entdeckt zu haben. Wir geben uns geschlagen und fahren zu unserem letzten Punkt auf unsere Entdeckertour.

Die Metro bringt uns zur Station nahe des Freiheitsturms. Es gleicht einem Himmelfahrtskommando über den mehrspurigen Kreisel zur Mitte des Turms zu gelangen, da wir keinen vernünftigen Fußgängerüberweg finden können. Irgendwie habe ich mir den Turm größer vorgestellt. Nichtsdestotrotz ist er imposant. Die Kombination der blauen Fliesen und des weißen Steins ist im inneren des Turms sehr eindrucksvoll und ästhetisch. Alex ist etwas entfernt von mir und drei Iraner fragen mich, ob ich nicht ein Foto mit ihnen machen möchte. Da wir heute schon tausendfach abgelichtet wurden und die Jungs ein machohaftes Verhalten an den Tag legen, lehne ich zum ersten Mal ab. Die Jungs sind verwirrt und beleidigt. Später laufen wir nochmal an ihnen vorbei und sie können sich einen erneuten Spruch nicht verkneifen. In solchen Momenten wünschte ich mir, ich wäre nicht blond und blauäugig, ich sähe nicht offensichtlich aus wie eine Touristin. Die Faszination, die diese Merkmale auf viele Personen hat, beengt mich. Die Aufmerksamkeit ist mir einfach zu viel. Im Laufe unseres Iran Aufenthaltes wird dies nicht die letzte Situation sein.

Wir entdecken den unterirdischen Eingang zum Museum des Turms. Wir haben Glück, und dürften noch schnell hinein, sogar hoch auf den Turm können wir. Von hier oben ist der Ausblick unglaublich und alles Negative ist vergessen. In goldenen und roten Streifen zieht sich der Verkehr wie Strahlen durch die Stadt. Zentrum ist der Freiheitsturm.

Erschöpft und mit schmerzenden Füßen setzten wir uns wieder in die Metro und fahren zurück zu unserem Parkplatz am Grabmal des Imam Khomeini. Da die religiösen Bauten meist umringt von kleinen Einkaufsläden, Restaurants und Bäckereien sind, kaufen wir noch schnell unser Abendessen. Die Auswahl ist wieder mal auf Fastfood beschränkt. Pommes für mich als einzige vegetarische Variante und ein Chicken Wrap für Alex. Dass er eigentlich Chicken Nuggets und ohne Wrap bestellt hat, scheint niemand zu verstehen. Wir verkriechen uns in George, essen unser herausragendes Abendmahl und hoffen, dass keiner mehr klopft, um ein Foto mit uns zu machen.

Im Iran sind die meisten Sehenswürdigkeiten, die uns interessieren, in den Städten. Die Entfernungen zwischen den Städten sind manchmal so groß, dass wir auf halber Strecke einen Schlafplatz über iOverlander suchen und den zweiten Teil der Strecke am nächsten Tag fahren. Zwischen Teheran und Ghom ist dies Mal nicht der Fall. Ghom ist nur 1 ½ Stunden entfernt. Dennoch brauchen wir eine Stunde länger. Wir sind auf der Autobahn, sehen uns rechts und links die karge Landschaft an und entdecken plötzlich etwas seltsam am Horizont scheinen. Eine Fläche, leicht lila gefärbt. Ich versuche über das Sattelitenbild etwas herauszufinden, doch mir wird nur eine weiße, hellblau schimmernde Fläche angezeigt mit der Benennung: Hoz-e Soltan Salt Lake. Wir sind hell auf begeistert. Im Iran gibt es dutzende salzige Seen, die nahezu ausgetrocknet sind und wir fahren direkt an einem vorbei. Mir nichts dir nichts verlassen wir die Autobahn und fahren zu einem der Stege, die in den See hineinführen. Wir steigen aus und testen die Kruste mit unseren Füßen. Scheint hart zu sein. „Ich fahr da jetzt drauf“, Alex erster Gedanken. Während ich ihn noch versuche davon abzuhalten, sitzt er schon wieder im Auto und tastet sich vor. So weit so gut. Scheint hart zu sein. Eine kleine Soritztour ist dabei auch noch drin. Ich zücke mein Handy und möchte ihn filmen, filme stattdessen jedoch, wie er sich, wer hätte es gedacht, immer tiefer in den Matsch gräbt, das Profil der Reifen ist nicht mehr zu erkennen. Was nun? Ich lege das Handy aus der Hand, klettere hoch aufs Dach und schnappe mir die Schaufel. Schnell sind alle vier Räder frei und Alex kann die Sandbleche dahinter legen. Mit gesperrtem Differential, damit nicht alle Räder durchdrehen, wenn kein Halt besteht, fährt Alex langsam auf die Bleche und ist raus aus dem Matsch. Dass ich dabei mein weißes Kleid nicht eingesaut habe, grenzt an ein Wunder. Erleichtert geht’s wieder auf den Steg zurück. Nun aber weiter nach Ghom.

Ghom ist neben Meshad das Zentrum für den Islam im Iran. Der Fatima Schrein, als Pilgerstädte für viele Moslems, ist auch für uns von zentralem Interesse. Schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Schrein sehen wir deutlich mehr Mullahs als bisher in anderen Städten. Stets erkennbar am langen braunen Mantel und Turban. Da wir nahezu alle Rials ausgegeben haben, müssen wir nach einer neuen Möglichkeit zum Wechseln von Dollars ausschauhalten. Warum also nicht mal in dem Café fragen, wo ich mir gerade meinen Cappuccino bestellt habe. Über Google Translator stellen wir unsere Bitte, und wenige Minuten später ist ein Angestellter mit unseren 100 Dollars aus dem Café raus und verschwunden. Ob wir das Geld nochmal wiedersehen? Alex bleibt ganz ruhig, als wüsste er, was er da tut. Und siehe da, nach nur kurzer Zeit steigt der Angestellte von seinem Mopped mit einem schwarzen Plastiksack in der Hand. Nun geht es ans Zählen. Vor mir liegen 29 Millionen Rials in 100.000er Scheinen. Professionell und gekonnt lege ich die gezählten 10er Stapel kreuzweise übereinander und komme dennoch durcheinander. Es stimmt alles. Mit unserem Plastikbeutel voller Geld, und dem Rat, diesen gut zu verstecken, gehen wir unauffällig zurück zum Auto, um alles gut zu verstauen. Ob sich Bankräuber so fühlen? Jetzt aber los zum Schrein.

Islamische Glaubensstätte werden meist geschlechtergetrennt betreten. Das Prozedere kennen wir bereits aus der Türkei. Ich betrete also mein kleines Häuschen und werde überrascht begrüßt. „Touristi“? Mein Bejahen dieser Frage wird von einem Telefonat gefolgt. Mir wird der Hörer gereicht und eine Männerstimme fragt, woher ich komme und was ich hier wolle. „I want to visit the shrine. “ Ich soll warten. Ungefähr 20 Minuten sitze ich geduldig und lasse mich interessiert von allen eintretenden Frauen beäugen. Dann wird der Vorhang des Ausgangs zur Seite geschoben und ich erhalte meinen Tschador. Freudig werde ich von den Frauen in das islamische Gewand zur Verschleierung meiner Person eingewickelt und darf endlich den Schrein betreten. Mich empfängt ein Mullah. Auf die Frage, wo mein Mann ist, weiß ich selbst keine Antwort. Zum Glück haben Alex und ich beide eine SIM-Karte(Irancell) gekauft, sodass ich ihn anrufen kann. Er ist zum Auto zurück, denn ihm wurde gesagt, er dürfe keine Kamera mit hineinnehmen. Der Mullah ist entsetzt. Das kann doch gar nicht sein, wie können die am Eingang das nicht wissen, er dürfe die Kamera mitnehmen. Also warten wir, bis Alex wieder zurück ist. Gemeinsam führt der Mullah, Chef des internationalen Büros des Schreins mit dem Namen Hussein, uns durch die vielen Innenhöfe und erzählt uns voller Begeisterung von der Menge des verarbeiteten Goldes, der Größe und des Alters der Bauten und der Nähe des Islams zum Christentums. Währenddessen stoßen zwei weitere deutsche Touristen dazu, ein Vater mit seinem Sohn, die ebenfalls mit dem Auto von Deutschland hierher gefahren sind. Höhepunkt der Tour ist sein Büro. Königlich nimmt er auf seinem Thron Platz, spendiert uns Trinkpäkchen und philosophiert geduldig mit uns über die vielen Fragen, die wir haben. Die Freude über so viel Interesse unsererseits, ist ihm ins Gesicht geschrieben. Er erzählt uns, dass er eigentlich ein anderes Pärchen an deutschen Touristen herumführen sollte, die jedoch erstmal etwas zum Mittag essen wollten, und ihn damit haben stehen lassen, was er nicht verstehen konnte. Nachdem er uns nun getroffen hat, war es ihm klar. Gott hat ihm bessere Zuhörer geschickt. Wir müssen beide schmunzeln. Eine interessante Deutung der Ereignisse. Am Ende der Tour steht für uns fest, dass wir als „Ungläubige“ so freudig empfangen werden, hätten wir nicht erwartet. Später wird uns erzählt, dass diese scheinbare Offenheit Touristen gegenüber nur als Show zu verstehen ist, um den Islam moderner und offener darzustellen, als er im Iran wirklich ist.

Der Tag neigt sich langsam dem Ende und wir beschließen, außerhalb der Stadt in den Bergen zu übernachten, da wir uns hier mehr Ruhe erhoffen. Der Platz liegt versteckt zwischen roten Bergen, abseits der Autobahn. Die Temperaturen sind noch immer tagsüber bei 36 Grad und kühlen sich nachts nur auf 31 Grad herunter. Dank der Lüftungsgitter weht wenigstens ein kleines Lüftchen in George. Schon lange schlafen wir nur noch mit einem sehr dünnen Laken, statt Schlafsäcken.

Die Nacht war ruhig und erholsam. Dieses Mal kann ich einfach aus dem Auto steigen, denn niemand ist um uns herum. Nachdem wir alles zusammengepackt und umgeräumt haben, fahren wir nochmal zurück in Richtung Ghom. Nahe der Stadt befindet sich die Dschamkarān-Moschee. Sogar auf dem Satelliten Bild sieht der Komplex der Moschee enorm riesig aus. Vor allem bin ich an den aufgereihten fünf Kuppel interessiert. Das Betreten verläuft deutlich einfacher als gestern. Ich bekomme erneut getrennt von Alex einen Tschador umgebunden, der süß unter meinem Kopf als Schleife verknotet wird. Zusammen gehen wir über den Platz, der das Sonnenlicht in den weißen Marmorplatten reflektiert. Getrennt voneinander betreten wir die Gebetsräume. Die Bereiche der Männer sind meist größer und pompöser als die der Frauen, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Männer unter der mittleren größten Kuppel beten. Nach einem kurzen Blick treffen wir uns draußen, steigen wieder in George und machen uns auf den Weg nach Kaschan.

10 Tage sind wir bereits im Iran und wir haben schon einiges erlebt und besichtigt. Obwohl Kaschan eine interessante und historische Altstadt besitzt, entscheiden wir uns, nur den Fin-Garten und zu besuchen und wieder außerhalb der Stadt zu übernachten. Es ist bereits nach Mittag und wir holen uns in einem Restaurant in der Nähe des Gartens einen kleinen Mittagssnack, der sich als wahre Gaumenfreude entpuppt. Spontan zaubert der Koch/Kellner/DJ ein vegetarisches Festmahl für mich. Dazu gibt’s einen alkoholfreien Cocktail, Mojito, mit Ayran kombiniert. Klingt komisch, schmeckt auch so. Ob er selbst diese Kreation schonmal probiert hat?

Gut genährt machen wir uns auf den Weg zum Garten, der von außen aufgrund einer hohen Mauer aus Lehm nicht einsehbar ist. Im Inneren staunen wir nicht schlecht. Nach streng geometrischen Prinzipien wurden Kanäle und Wege entlang der Felder aus fast 400 Jahre alten Zypressen angeordnet. An jedem Kreuzungspunkt gibt es einen quadratischen Brunnen und aneinandergereihte Fontänen. Die Brunnen und Wasserläufe werden aus der natürlichen Soleymaniyeh Quelle, unterhalb des größten Brunnens, gespeist. Entlang der Außenmauer ist ein Badehaus angeordnet und zentral im Garten befindet sich ein prachtvolles Haus aus mehreren Bögen. Wir spazieren entlang der Wasserläufe und erfrischen unsere Füße in den Becken. Für uns ist der Garten eine wahre Perle und ganz oben auf der Rangliste der Sehenswürdigkeiten im Iran.

Es ist unvorstellbar, wieviel wir im Iran erleben. Allein dieser Artikel aus knapp 3.000 Wörtern bezieht sich lediglich auf drei Tage von insgesamt 5 Wochen, und dabei habe ich nur die Highlights beschrieben. Ihr braucht demnach noch etwas Ausdauer und wir hoffen, ihr freut euch jetzt schon auf den nächsten Artikel und könnt, wie wir, nicht genug bekommen vom Iran.

gez. Eileen

...hier siehst du unsere gesamte Route.


hier geht's zum vorherigen Artikel

Von der Grenze

bis Qazvin

hier geht's zum nächsten Artikel

Von Abyaneh bis an den

Persischen Golf