Der praxistest

 - oder 'Realität oder Fantasie?'

Knapp 5 Monate waren wir in unserem Land Rover Defender George in Europa und Asien unterwegs. Bevor es losgehen konnte, stellten wir mit viel Schweiß und Herzblut den Ausbau fertig. Viel planten wir im Voraus, um den geringen Platz optimal auszunutzen und George in unser neues, kleines Zuhause zu verwandeln. Nun ist der Moment gekommen, um ein kleines Fazit zum Ausbau zu ziehen. 

 

Haben wir unser Ziel erreicht, oder war unsere Vorstellung nur ein romantischer Tagtraum, der sich in der Praxis in einem anderen Licht gezeigt hat? 

 

Bis auf ein paar Kleinigkeiten kann man wirklich sagen: Wir haben es geschafft!

Der Ausbau ist perfekt auf den Wagen und unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Er ist nicht nur funktional, sondern auch heimisch. Wir werden für den zweiten Start der Reise am Ausbau nichts ändern. 

 

Unseren Ausbau findet ihr hier.

 

Doch was gefällt uns besonders gut und was sind die Kleinigkeiten, die nicht so gut sind?

Das möchten wir euch erzählen.

 

 

Was gefällt uns besonders gut am Ausbau von George?

 

 

Der Schrank

Einen Schrank an die Seitenwand zu bauen war eine Entscheidung, die sich wirklich gelohnt hat. Wir haben so zusätzlichen Stauraum, den wir wirklich gut gebrauchen können. So ergibt sich die Möglichkeit schnell an Dinge zu kommen, selbst wenn die Liegeposition aufgebaut ist.

Die Gardienen

Für mich zählen die Gardienen zu einem zentralen Element in George, die ihn ungemein heimisch machen. Ich habe bis jetzt bei Defender-Ausbauten meistens `Gardienen´ gesehen, die von oben herabgerollt werden und anschließend per Knopf oder Klett befestigt werden. Dadurch, dass unsere Gardienen seitlich aufgeschoben werden, wirkt es in George viel mehr wie ein gemütliches Wohnzimmer. Schön ist es auch, wenn sie sich tagsüber bei offenem Fenster mit dem Wind bewegen.

Die Höhe des Ausbaus zum Schlafen

Durch Zufall (oder eher durch die Höhe der Kühlbox) ist der Ausbau mit den Polstern genauso hoch wie die Trennwand hinter den Vordersitzen. Das ist sehr gut, denn so kann ich mich mit meinen 1,85 Metern auf unsere 1,81 Metern Liegefläche ausgestreckt hinlegen.

Der Hecktisch Marke Eigenbau

Der Hecktisch hat sich oft bewehrt und ist doch so einfach gemacht. Hier wird gekocht oder mal schnell etwas abgelegt, wenn wir uns draußen befinden.

Welche Dinge sind nicht so optimal?

 

 

Die Position des Elektronikfachs

Das Elektronikfach haben wir unter der Küchenzeile in einem Fach versteckt, über dem wir noch etwas Stauraum haben. Jedes Mal, wenn wir z.B. den Sinuswandler für unsere Steckdose anmachen wollen, müssen wir das ganz Fach darüber inklusive Inhalt ausräumen. Auch wenn es nicht so oft vorkommt, so hätte es vielleicht eine bessere Position geben können, die leichter erreichbar ist.

Das Fach unter der Küchenzeile

Eigentlich sind die Polster so zugeschnitten, dass sie an die Staufächer angepasst sind. Wenn ich also an ein Fach möchte, muss ich nur ein Polster anheben. Dieser Plan ist leider beim Fach unter der Küchenzeile (übrigens neben dem Fach, in dem auch die Elektronik ist) nicht aufgegangen. Hier müssen zwei Polster angehoben werden, was sich als schwierig gestaltet, wenn wir uns zu zweit auf der Liegefläche befinden. Auf Dauer und auf so kleinem Raum werden schnell nervige Kleinigkeiten zur Geduldsprobe.

Die Rohre der Standheizung

Die Rohre der Standheizung verlaufen entlang der Kühlbox und enden dann am Auslasser in der Küchenzeile. Wir haben die Rohre überall mit Holz verkleidet, nur nicht vor der Kühlbox. Genau dort ist das Rohr vom davorliegenden T-Stück gesprungen und die heiße Luft wurde direkt an die Außenseite der Kühlbox gepustet. Dadurch ist das äußere Plastik angeschmolzen und es haben sich Blasen gebildet, die nun immer noch vorhanden sind. Gott sei Dank haben wir es früh genug gemerkt (‚Wo ist die warme Luft???‘) und der Schaden ist nur äußerlich. Um einen weiteren Vorfall dieser Art zu vermeiden, haben wir das Rohr mit 2-Komponentenkleber, der bis zu 300 Grad aushält, geklebt. 

Generell ist es jedoch nicht clever von uns gewesen, Heizung und Kühlung so dicht beieinander zu verlegen.

Das Fazit zu 4m² zum Leben

 

Ein Thema, mit dem vor allem ich immer zu kämpfen habe, ist die Höhe des Ausbaus. Wir haben uns bewusst für ein Auto entschieden, das ein vergleichsweise kleines Expeditionsmobil ist. Dadurch erlangen wir viele Freiheiten. Wir können mit George fast uneingeschränkt überall hin. Ob beim Parkplatzsuchen in der Stadt, dem Durchfahren von bewachsenem Gelände oder niedrigen Felsvorsprüngen. Doch führt diese Freiheit eben auch eine Einschränkung in der Größe des Innenraums mit sich. Leider kann ich im Wohnbereich nicht aufrecht Sitzen. Die Sitz- und Liegehöhe ist von unserer Kühlbox vorgegeben – von Stehhöhe ganz zu schweigen. Auch wenn man den Großteil einer solchen Reise draußen verbringt, so wäre es doch schön, sich zwischendurch in sein Auto zurückzuziehen und sich darin auch frei bewegen zu können.

Auch führt diese Größe mit sich, dass man zum ‚Räumer‘ wird. Es gibt zwar sehr viel Stauraum, doch man ist ständig damit Beschäftigt die Sachen von A nach B zu räumen. Die Größe lässt es nicht zu, irgendetwas liegen zu lassen. Jeder Tageszyklus hat seine eigene Anforderung. Und so wechselt man zwischen den unterschiedlichen Anforderungen die jeweiligen Positionen. Das ist mir anfangs etwas schwer gefallen. Irgendwann war es dann aber wie ein Ritual, das dann auch eine gewisse Ruhe mit sich bringt. Dennoch wäre es auch schön, Dinge mal einfach liegen zu lassen, wenn man keine Lust hat sie wegzuräumen, sich beim Essen gerade hinzusetzten oder sich ausnahmsweise mal im Stehen die Hose anzuziehen. 

gez.Alex

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