Zu beginn unsere Zeit auf Aegina wissen wir noch nicht, dass wir bis zum Anfang des nächsten Jahres in Athen bleiben werden. Übermütig träumen wir von der baldigen Fahrt in Richtung Türkei. Aber eins nach dem anderen.
Unsere Zeit auf Aegina ist wunderbar. Die ersten Tagen klettert das Thermometer sogar auf 22°C hinauf und das Meer ist warm genug, um ein letztes Mal baden zu gehen. Es gibt eine kleine Bucht abseits der Orte, in die es uns zieht. Die Straße dorthin ist holprig und steinig. Im letzten Jahr konnten wir mit dem Mietwagen nur bis zur vorderen Bucht fahren, da der Weg danach kaum befahrbar ist. Dieses Jahr hingegen macht es George möglich, dass wir bis zum Ende des Weges direkt zur Bucht fahren können. „Ein Geländewagen ist schon etwas Feines“.
Wir verbringen die Tage entspannt am Ferienhaus, finden Zeit einen Artikel über die Fahrt von Sparta nach Aegina zu schreiben und fügen dem Ausbau-Teil des Blogs einzelne Artikel über die Montage der Scheinwerfer, des Dachhimmels und der Elektronik hinzu. Nach ein paar Tagen wird es dann auch auf Aegina für uns zu kalt, um noch im Meer baden zu gehen. Wir starten eine umfangreiche Inselumfahrt mit einem abenteuerlichen Ende. Zuerst besichtigen wir den Aphea Tempel auf dem Berg bei Agia Marina. Der Blick nach Athen über das Meer hinüber ist erstaunlich. Bei gutem Wetter ist sogar die Akropolis erkennbar. Wir fahren weiter die Küste entlang und erreichen Aegina-Stadt. Hier befindet sich das erste archäologische Museum Griechenlands und zeigt die Entwicklung der Stadt. 1828 war sie sogar Hauptstadt des neuen, freien Griechenlands. Bekannt ist die Insel zudem für ihren hohen Anteil von bis zu 5% von Pistazien an der Welternte. Wir verlassen Aegina-Stadt in südwestlicher Richtung und fahren weiter an der Küste entlang bis wir bei Marathona die Bergstraße zurück nach Agia Marina nehmen. Lediglich die Kurven sind geteert und die an der Seite stark abfallende Straße macht es George mit den ungleichmäßig großen Steinen wirklich schwer hinauf zu kommen. Oben ankommen passen wir mit der Breite des Autos nur knapp durch die engbeieinander stehenden Häuser eines kleinen Dorfes. In Agia Marina angekommen atmen wir erstmal durch. Uns ist nun klar, warum die Straße nicht häufig benutzt wird. Unser letztes Ziel ist der Agio Nektario. Leider sind die Restaurationsarbeiten an der goldenen Kuppel noch nicht abgeschlossen. Sehenswert ist die Kirche dennoch allemal.
Am nächsten Tag besorgen wir in einem kleinen Handwerksladen ein paar Atikel, um kleine Arbeiten an George zu tätigen. Zum einen bohren wir an der Trennwand zwischen Fahrerkabine und Kühlbox obere Belüftungslöcher, dass die warme Luft Kühlbox abziehen kann. Bei der Planung vor 8 Monaten haben wir an die Zuluft gedacht, nicht aber an die nach oben steigende warme Abluft. Zum anderen wird das vordere Kennzeichen mit zwei Schrauben fixiert, dass es auch bei den anspruchsvollsten Geländefahrten nicht abfallen kann. Nach 8 Tagen verlassen wir Aegina wieder und freuen uns auf den nächsten Teil unserer Reise.
In der Zeit auf Aegina haben wir über unsere Weiterfahrt nachgedacht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir in Georgien mit Schneeketten sicherer unterwegs sein werden. Unsere All-Terrain Reifen sind zwar auch für Schnee gefertigt worden, doch wenn das Profil erst mal festsetzt, rutschen auch die besten Reifen. Zum Glück hat Peter in seiner Werkstatt in Biebelsheim noch Profi-Ketten auf Lager, die er uns per Spedition nach Athen zuschicken kann. Wir planen also noch ein paar Tage in Athen zu bleiben und erst zu fahren, wenn die Ketten ankommen.
Die Zeit verbringen wir mit den Großeltern von Alex zusammen, besichtigen die Küstenstadt Nea Makri in der nähe Athens und trinken Glühwein in der Christmas-Factory in Technopolis in Athen. Liebevoll haben die Veranstalter einen umfangreichen Weihnachtsmarkt mit Werkstätten für die Kinder, eine Schlittschuhbahn und Fressbuden aufgebaut. Das Highlight ist eine Virtual-Reality Station, die auch wir natürlich interessiert ausprobieren.
Einen anderen Abend lädt uns eine Nachbarin der Großeltern ein, im Auto nachts durch Athen zu fahren, um das Aufgebot an bunten Lichterketten, greller Straßenbeleuchtung und glitzerndem Weihnachtsschmuck zu bewundern. Das Fazit fällt jedoch nicht gut aus. Letztes Jahr sei es viel schöner gewesen.
Da die Schneeketten noch immer nicht angekommen sind, entscheiden wir uns noch bis zum Geburtstag des Großvaters zu bleiben.
Nach weiteren 4 Tagen machen wir einen Ausflug zum Likavitos, einer der Berge in Athen, von dem man einen wunderbaren Blick über die Akropolis bis hin zum Hafen geboten bekommt. Bequem erreichen wir mit der Metro die Innenstadt und passieren den Syntagma-Platz, auf dem gerade die Evzonen, die königliche Garde Griechenlands, aufmarschieren. Es ist sehr lustig anzusehen, wie die Männer in den seltsamen Uniformen patrouillieren. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir die Kapelle auf der Spitze des Likavitos. Nach insgesamt 12 Tagen Athen entscheiden wir am 18.12. wenigstens für ein paar Tage nochmal die Stadt zu verlassen, um dann an Weihnachten zurückzukommen. Hoffentlich haben dann auch die Schneeketten Athen endlich erreicht.
gez. Eileen